Liebe Pfarrgemeinde,
‚Glasklar‘
I. ... das ist das Jahresleitwort für die Jahresarbeit in unseren beiden
Pfarrgemeinden St. Antonius und St. Pius im neuen Kirchenjahr.
Momentan spüren wir allerdings, dass in Kirche und Welt nicht alles
‚glasklar‘, das heißt durchschaubar ist.
Mancher verlässt unsere Kirche und die Gründe liegen auf der Hand:
Das kirchliche – religiöse Umfeld ist allerdings in unserem Leben nur eine
Seite unserer Lebenswirklichkeit. Ist doch diese Wirklichkeit organisch, das
heißt lebensmäßig eingebettet in eine Welt, die geprägt ist
All diese Fragen wollen wir im Gottesdienst, unseren Gesprächen und im
gemeindlichen Miteinander durchschaubarer machen. Und es wäre schön,
wenn dann so manches ‚glasklar‘ vor uns aufscheinen könnte.
Damit das aber möglich wird geht es zuallererst darum die genannten
aktuellen Lebenswirklichkeiten ohne Angst anzunehmen und nicht zu
verdrängen!
Denn all das, was ich verdränge, holt mich immer wieder ein.
II. Dabei wissen wir doch seit unserer Taufe, dass Jesus Christus uns unsere
Ängste nehmen kann, weil er unser Leben in der Hand hält und uns trägt,
wie es das Bild vor unserem Altar zum Ausdruck bringen möchte.
Gut – wir wissen es – aber halten wir dieses Wissen aber auch ‚für wahr’?
Oder besser: haben wir dieses Wissen als gesichert tief in uns drin? Oder ist
dieses Wissen um Jesu Zuneigung nur an der Oberfläche unseres‚ ungelebten
Lebens'?
a. ‚Seid wachsam’ (Mt 24,42 ) ... ist eine Aufforderung im heutigen
Evangelium. Wer wachsam ist, der schaut genauer und tiefer hin.
Der wird nicht an der Oberfläche seines Lebens bleiben
Fragen wir uns:
Sprechen wir über unsere Nöte?
Sind wir so frei von uns selbst, so dass ein solches Gespräch möglich ist.
Oder denken wir, das geht den anderen nichts an?
Oder sagen wir: die Not des anderen betrifft mich nicht.
Wer wachsam ist, sollte genau hin - und heraushören, was sowohl den
Mitchristen als au ch ihn selbst in den unterschiedlichsten Lebenswelten
betrifft.
Wer wachsam ist, der nimmt sich Zeit für solche Gespräche. Dann kann
er oder sie leuchten wie die Kerze auf unserem Bild.
b. ‚Wachsam sein’ ... heißt auch Jesus und einander begegnen. Ich
wage zu sagen:
Wir sitzen vor dem Fernsehen, wir spielen Tennis und Squash, gehen
schwimmen und Radfahren, wir begegnen einander an der Arbeit. Aber
begegnen wir uns im Sinne der ‚Klarheit‘ wirklich?
III. Und deswegen möchte ich sagen: der wachsame Mensch braucht
Persönlich-keit. ‚Persona’ aus der lateinischen Sprache über setzt heißt:
‚Maske’. Aber eine Persönlichkeit braucht diese nicht, weil sie sich gebunden
weiß an die Hand Gottes.
Und weil der heutige moderne Menschen ungebunden sein möchte, deswegen
gibt es nur so wenige Be - gegnungen im wahren und tiefen Sinne und
de swegen kann sich eine wahre christliche Persönlichkeit nur schwerlich
entfalten.
Und genau diese Ungebundenheit von innen her ist wiederum ein Grund für
die Ängste, die unser momentanes Lebensumfeld auslöst und von der das
heutige Evangelium ebenfalls spri cht. Diese Ungebundenheit ist die Wurzel an
der wir alle, ja das Christentum und damit auch unsere Kirche leidet.
Suchen wir also eine neue Gebundenheit an den, der uns mit seinem Licht die
eingangs erwähnten Dunkelheiten der Welt erhellen möchte.
IV. Fassen wir das Gesagte ein wenig zusammen:
Bei all den eingangs erwähnten Lebenswirklichkeiten von Kirche und Welt
brauchen wir keine Angst zu haben:
Darum seien wir wachsam ..., halten wir uns bereit ‚ denn der Menschensohn
kommt zu einer Stunde, in der wir es nicht erwarten‘ (vgl. Mt 24,44) Amen.
Pfr. Liebig am 26/27. November 2022
Katholische Kirchengemeinde
St. Pius • Fulda
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